Übersicht über die verschiedenen Kameramodelle von AkA
 

Übersicht

Zeppelin 3D-Galerie

Dornier 3D-Galerie

Städteansichten in 3D

Anaglyphenbrille
bestellen

Stereophotographie -
geschichtl. Überblick

Infos zu den Zeppelin - 3D-Bildern

Hindenburg-Kameras

AkA-Geschichte

Stereo-Colorist

Links

Kontakt

 

 

AkArette :

AkArette I - Vorserienkameras (1946):

schwarz lackiert; Filmformat: 24 x 32 mm; Bildzählwerk bis 40; glatte Filmbahn; ohne Seriennr; 1 Filmtransportrad; die ersten Kameras haben abgerundete Sucherfensterecken; Filmempfindlichkeitseinstellung im Aufzugsknopf (DIN/Scheiner); Belichtungstabelle auf dem Kamerarückdeckel (verschiedene Sprachen)

AkArette I (1947 - 49):

Variante 1:
schwarz lackiert; Filmformat: 24 x 32 mm; Bildzählwerk bis 40; glatte Filmbahn; Seriennr. hinter der Belichtungstabelle; glatte Filmbahn; 1 Filmtransportrad; Aluminiumfrontplatte mit AkA-Gravur; Filmempfindlichkeitseinstellung im Aufzugsknopf (DIN/Scheiner oder DIN/ASA); Belichtungstabelle auf dem Kamerarückdeckel (verschiedene Sprachen)

Variante 2:
schwarz lackiert; Filmformat: 24 x 36 mm; Bildzählwerk bis 35 oder 40(sogenannter Zwitter); Seriennr. hinter der Belichtungstabelle; glatte Filmbahn; 1 Filmtransportrad; Aluminiumfrontplatte mit AkA-Gravur; Filmempfindlichkeitseinstellung im Aufzugsknopf (DIN/Scheiner oder DIN/ASA); Belichtungstabelle auf dem Kamerarückdeckel (verschiedene Sprachen)

Variante 3:
schwarz lackiert; Filmformat: 24 x 36 mm; Bildzählwerk bis 35; geriffelte Filmbahn; Seriennr. hinter der Belichtungstabelle; 2 Filmtransporträder; Aluminiumfrontplatte mit AkA-Gravur; Filmempfindlichkeitseinstellung im Aufzugsknopf (DIN/Scheiner oder DIN/ASA); Belichtungstabelle auf dem Kamerarückdeckel (verschiedene Sprachen)

Preis (1949): mit Radionar 3,5/50 156,- DM
  mit Xenar 3,5/50 196,- DM
  mit Xenar 2,8/45 260,- DM
  mit Xenon 2,0/50 326,- DM


 

 

 

Der damalige Stundenlohn eines Arbeiters lag ca. bei 1,50 bis 2,- DM

Sondermodell:
für den Export, vermutlich nach Italien wurde auf Restbestände der AkArette I die obere und untere Chromverkleidung der Akarette II geschraubt und über die Sucher die entsprechende Brennweitenangabe graviert. Beim Öffnen der Kamera stellt man aber sofort fest, daß es sich um eine AkArette I handelt.

 

AkArette 0 (1949 - 52):

Gehäuse kräusellackiert; Filmformat: 24 x 36 mm;
kein Umstellknopf für die beiden Sucher, sondern der Sucher für das Teleobjektiv mit gelber Glasscheibe;
Frontplatte aus Aluminium, dunkel geätzt - Schrift/Umrandung/Muster hell (es gibt Kameras mit schwarzer oder mit brauner Farbe);
Bildzählwerk bis 35, bei den ersten Kameras teilweise 40 (es wurden wohl alte Teile genommen);
geriffelte Filmbahn; Seriennr. über der Filmbahn; 2 Filmtransporträder; keine Belichtungstabelle auf der Rückseite; Abdeckscheibe des Verschlußtubus - schwarz oder braun;
standartmäßig mit Radionar-Objektiv von Schneider-Kreuznach ausgestattet

Seriennr.: ca. 20.000 - 30.000
die AkArette 0 war das preisgünstige Einsteigermodell

AkArette 0a:
Verschluß "Vario" (Gauthier): B, 25/75/200; Preis mit Radionar 98,- DM, ab 1951: 128,- DM

AkArette 0b:
Verschluß "Prontor" (Gauthier): B, 1-300; Preis mit Radionar 128,- DM, ab 1951: 148,- DM

AkArette II (1950 - 54):

verchromte Abdeckbleche auf der Ober- und Unterseite ; Filmformat: 24 x 36 mm;
Umstellknopf für 50 und 75 mm Sucher
Frontplatte verchromt (Schrift der Suchergarvur ist verschieden 1,5 oder 2 mm);
Bildzählwerk bis 35, geriffelte Filmbahn; Seriennr. über der Filmbahn; 2 Filmtransporträder

Verschluß: "Pronto S" mit Vorlauf

Variante 1:
Filmempfindlichkeitseinstellung im Aufzugsknopf (DIN/Scheiner oder DIN/ASA); Belichtungstabelle auf dem Kamerarückdeckel (verschiedene Sprachen); Filmtransportknopf längs geriffelt; Trageösen außen in der Oberkappe; teilweise "Germany"-Gravur auf der Frontplatte
Seriennr. ca. 30.000 - 50.000

Variante 2:
Filmempfindlichkeitseinstellung im Aufzugsknopf (DIN/ASA); Belichtungstabelle auf dem Kamerarückdeckel fehlt; Filmtransportknopf längs und quer geriffelt; Zeitenring mit "Germany"-Gravur umschließt Verschlußtubus;
Seriennr. ca. 50.000 - 60.000

Variante 3:
Abdeckscheibe des Verschlußtubus mit "Prontor-S"-Gravur; Bisher glatter Streifen über und unter der Filmbahn nun ebenfalls geriffelt mit Feld für Seriennr.; späte Kameras Trageösen an der Vorderseite in der Oberkappe
Seriennr. ca. 60.000 - 70.000 und 100.000 - 115.000

Sondervarianten:
Auch von der AkArette II gab es am Anfang noch "Zwitter" - Kameras mit normalem Bildformat aber 40er Zählwerk.

Statt 50/75 mm Sucher einen Sucher für 50 mm und 35 mm Weitwinkel und evtl. "AkArelle"-Gravur auf der Frontplatte. Umbau wurde von AkA für Serienkameras angeboten.

Attrappenkameras für Schaufenster von Fotogeschäften: Da man nicht die teueren Orginalkameras ins Schaufenster stellen wollte gab es Attrappenkameras ohne Innenleben (Verschluß + Transportmechanismus fehlte) und auch an den angebrachten Linsen war teilweise nur das Frontobjektiv vorhanden. Es wurden teilweise Kameras mit Fehlern (z.B. fehlerhafte Bohrungen) oder spezelle Kameras ohne Seriennr. dafür verwendet.

Preise (1951 - 54): mit Radionar 3,5/50 165,- DM  
  mit Xenar 3,5/50 183,- DM  
  mit Xenar 2,8/45 225,- DM  
  mit Xenon 2,0/50 270,- DM  
       

 

 

 

 

AkArelle (1954 - 57):

Namensänderung wegen des Prozesses mit Agfa.
Das Filmtransportrad wird durch einen Filmtransporthebel ersetzt.
Trageösen an der Frontseite der Kamera unterhalb der Obekappenverkleidung

AkArelle 0:

Statt 50 + 75 mm Sucher der AkArette II nun 50 + 90 mm Sucher passend zu dem neu angebotenen Teleobjektiv
Seriennr. ca. 115.000 - 123.500

AkArelle I:

Umschalthebel für die beiden Sucher wurd durch eingespiegelte Leuchtrahmen im Sucher ersetzt. Der gesammte Sucher entspricht dem 35mm Weitwinkel.

Variante 1:
3 Leuchtrahmensucher für die Brennweiten 50, 75 und 90 mm.

Variante 2:
Der Leuchtrahmensucher für die Brennweite 75mm entfällt

Seriennr.: ca. 123.500 - 149.000
Einzelkamera mit der Nr. 165.111 (eingeschlagen in viereckigem Nummernfelt) eines ehemaligen Mitarbeiters bekannt

Sondermodell:
AkArelle mit Festoptik

Objektive zur AkArette und AkArelle:

Normalobjektive:

Xenar 3,5/4,5 cm später 45 (mm) kurz - 21 mm; unvergütet - später vergütet
Xenar 3,5/50 verschiedene Bauweisen
Xenar 2,8/4,5 cm später 45 (mm) kurz - 21 mm; unvergütet - später vergütet
Xenar 2,8/45 lang 23,5 mm
Xenar 2,8/50 Frontlinseneinstellung
Xenar 2,8/50 verschiedene Bauweisen
Xenon 2/5 cm unvergütet
Xenon 2,0/50 vergütet, später Objektive Buchten im Ring, Objektiv auch mit feet-Gravur bekannt
Radionar 3,5/50 verschiedene Bauweisen
Westar 3,5/50  
Westar 2,8/50  
Isconar 2,8/50 für Arette BW und W, Objektiv auch mit feet-Gravur bekannt
Wilon 2,8/50 für Arette BW und W

Weitwinkelobjektive:

Xenagon 3,5/35 am häufigsten zu finden, später auch mit Buchten im Schraubring
Xenar 4,5/35 selten
Xenagon 4,0/35 ganz neue Bauweise, selten
Westron 4,5/35  
Westron 3,5/35  
Lineogon 3,5/35  

Teleobjektive:

Tele-Xenar 3,8/7,5 cm unvergütet
Tele-Xenar 3,8/75 (mm) gleiches Objektiv, erste unvergütet, später vergütet
Tele-Radionar 4,5/75 dreilinser, es gibt 3 verschiedene Versionen
Tele-Xenar 3,5/90 schweres, edles Objektiv
Tele Ennalyt 3,5/13,5 cm oder 135  
Telexon 5,6/90  
Tele-Westanar 3,5/135  

 

Zubehör zur AkArette und AkArelle:

verschiedene Vorsatzlinsen:
Farbfilter für die SW-Fotografie / UV-Filter / Nahlinsern

Objektivdeckel:
am Anfang sehr dekorativ aus Alu mit AkA-Logo, später aus Kunststoff (durchsichtig)

Gummisonnenblenden in sehr dekorativen Kartondosen:
die Gummisonnenblende konnte über das Objektiv zurückgestülpt werden und somit immer auf dem Objektiv verbleiben, auch in der Bereitschaftstasche

Sonnenblende aus Metall (schwarz lackiert)

Bereitschaftstaschen aus Leder für die einzelnen Modelle

Aufstecksucher:
1. frühes Modell für 35mm Weitwinkel mit Hammerschlaglack
2. spätere Modelle verchromt für Weitwinkel oder Teleobjektiv: Aufschrift "AkA", "AkArette" oder "AkArelle" + Brennweitenangabe
3. konischer Aufstecksucher verchromt, in den die neue Sucheroptik der AkArelle eingebaut wurde, dadurch für alle Brennweiten zu verwenden
4. rechteckiger Sucher mit eingespiegeltem Leuchtrahmen für das 135mm Teleobjektiv

Entfernungsmesser "AKAMETER":
Er zeigte genau den Ausschnit des 50mm Normalobjektivs und war somit auch gleichzeitig als Sucher zu gebrauchen

Adapterring des Objektivanschlußes auf M39:
dadurch war es möglich, das AkA-Objektiv als Projektionsobjektiv an einem Diaprojektor zu verwenden

Zwischenringe für Nahaufnahmen:
Es gab folgende Abstände: 4, 7, 10 und 25 mm

Mattscheiben-Einstellgerät für Nahaufnahmen:
Da man bei Sucherkameras ja nicht durch das Objektiv fokusiert, wie bei Spiegelreflexkameras, ist die Wahl des Ausschnitts und Scharfstellung im Nahbereich extrem schwierig. AkA bot ein Gerät an, welches man entweder auf einem Stativ, oder auf dem ebenfalls angebotenen speziellen Gestell befestigen konnte und bei dem man das Motiv auf einer Mattscheibe mit einer Sucherlupe auswählen und scharfstellen konnte. Dann wurde je nach Modell entweder die Einstellupe gegen die Kamera ausgewechselt oder die Kamera mit einem Drehteller an die Stelle der Einstellupe gebracht.
1. Modell mit Klemmvorrichtung für die Kamera
2. Modell mit Drehteller
3. Prototyp bekannt, bei dem statt den Zwischenringen ein Balgen vorne angebracht ist, wodurch man stufenlos im Nahbereich fotografieren konnte

 

AkArex (1951 - 58):

AkArex war die Bezeichnung für die AkA-Kameras mit eingebautem Entfernungsmesser. Es gab 3 Modelle:

AkArex I

Festobjektiv + ungekoppelter Entfernungsmeser

 

Objektiv: Westar 3,5/45
Verschluß: Pronto mit Vorlauf; Prontor SVS

Es sind 2 verschiedene Filmtransporthebel angebracht - siehe AkArex III

Preis: 126,- mit Pronto
146,- DM mit Protor SVS

AkArex II

Wechseloptik + ungekoppelter Entfernungsmeser
Schieber für die verschiedenen Brennweiten vor dem Sucherfenster

Nur 2 Prototypen bekannt!

AkArex III

Wechseloptik + gekuppeler Entfernungsmesser der über eine Brücke mit dem Objektiv verbunden ist und auch mit diesem gewechselt werden kann

Objektive: Xenon 2,0/50; Xenar 3,5/50
Xenagon 3,5/50, Tele-Xenar 3,5/90
Versuchsobjektive: Tele-Xenar 2/75 + 4/135
Frühe Objektive mit kleinem, spätere mit großem E-Messer Fenster
Verschluß: Synchro-Compur (Doppelverschluß)

Variante 1: einsstufige Oberkappe; Filmtransporthebel aus geformtem Alublech
Variante 2: zweistufige Oberkappe; Filmtransporthebel aus massivem Alu gefräßt

Preis: 366,- DM mit Xenon 2,0/50
294,- DM mit Xenar 3,5/50

Seriennr.: 73.000 - 89.000 (nicht nach Typen unterschieden)
Sowohl von der AkArex I wie auch von der AkArex III sind Atrappen bekannt.

Zubehör:
Zubehörschuh der auf das eigentliche Gehäuse aufgesteckt wurd um den Entfernungsmesser herum
verschiedene Vorsatzlinsen
Gummisonnenblende in runder Kartondose

Arette (1956 - 63) :

Neu konstruierte Gehäuse mit speziell geformter Frontschürze, damit der Fotograf die Kamera gut im Griff hat. Auf das Gehäuse wurde dann ein Oberdeckel in der entsprechenden Modellvariante aufgesetzt. Zuerst war die Arette eine Festoptikkamera und es gab 2 Modelle.

Arette IA (1. Version - ab 1956)

Sucher in der Kameramitte
Filmtransporthebel auf der Kameraoberseite

Verschluß: Pronto oder Prontor SVS
Objektive: Westar, Isconar

Variante für den Export (vermutl. Kanada):
Optina I + Optina IA

Preis: nicht bekannt

Arette IB (ab 1956)

Sucher in der Kameramitte
Filmtransporthebel auf der Kameraoberseite
Belichtungsmesser (zuerst normaler, später Lichtwertbelichtungsmesser)
Verschluß: Pronto oder Prontor SVS
Objektive: Westar, Isconar, Xenar, Ennit

Variante für den Export (vermutl. Kanada): Optina IB
Arette IB mit viereckiger Frontplatte

Preis: 168,- bis 222,- DM

Seriennr.: ca. 86.000 bis 100.000 und 160.000 - 186.000

Dann wurde um 1957 die Kamera umkonstruiert:
das Gehäuse blieb, aber der Filmtransportthebel wanderte auf die Kameraunterseite und der Sucher nach links (von hinten gesehen), was dem Fotografen einen besseren Einblick gewährte.

Arette IA

nur Sucher + Filmmerkscheibe auf der anderen Seite

Verschluß: Vario oder Prontor SVS

Objektive: Roeschlein Color-Arettar

Arette IB

Sucher links, Belichtungsmesser rechts

Verschluß: Prontor SVS

Objektive: Color-Isconar, Xenar,

Namensvarianten für den Export nach Kanada: Optina IB

 

Arette IC

Sucher + mit Objektiv gekoppelter Entfernungsmesser, aber kein Belichtungsmesser

Verschluß: Prontor SVS

Objektive: Isconar, Xenar

Preis: 192,- bis 237,- DM

Namensvarianten:
für den Export in die USA: AkArex 700
für den Export nach Kanada: Optina IC

Arette ID

Sucher + mit Objektiv gekoppelter Entfernungsmesser + Belichtungsmesser


Verschluß: Prontor SVS

Objektive: Isconar, Xenar

Preis: 240,- bis 285,- DM

Namensvarianten:
für den Export in die USA:
AkArex 700L
für den Export nach Kanada:
Optina ID

Ca. 1958 kam eine Namensumbenennung, wobei die bisherigen Kameratypen nicht verändert wurden. Allerdings wurde das Modell mit Sucher + Belichtungsmesser (bisher Arette IB), auch auf die neue Form umgebaut (Sucher links, Belichtungsmesser rechts). Als weiteres kam die erste Arette mit Wechseloptik dazu, wobei der Objektivanschluß der AkArette/AkArelle verwendet wurde, womit man die bisherigen Objektive weiterverwenden konnte und die neu ins Programm aufgenommenen Objektive an die alte AkArette/AkArelle passen.

Arette IA


nur Sucher + Filmmerkscheibe auf der anderen Seite

Name wurde beibehalten

Arette BN


Sucher links, Belichtungsmesser rechts

Verschluß: Prontor SVS

Objektive: Color-Isconar, Xenar,

Preis: 195,- bis 231,- DM

 

Arette C


Sucher + mit Objektiv gekoppelter Entfernungsmesser, aber kein Belichtungsmesser

Verschluß: Prontor SVS

Objektive: Isconar, Xenar

Preis: 192,- bis 237,- DM

kurzzeitig : Arette IDN
dann Arette DN

Sucher + mit Objektiv gekoppelter Entfernungsmesser + Belichtungsmesser

Verschluß: Prontor SVS

Objektive: Isconar, Xenar

Preis: 240,- bis 285,- DM

Arette BW


Sucher + Belichtungsmesser + Wechseloptik

Verschluß Prontor SVS

Objektive: siehe Liste Normalobjektive

Preis: 210,- (m. Isconar) bis 315,- (mit Xenon 2,0)

Sondermodell der Arette:

Arette-Mikroskop-Kamera - Spezialanfertigung für die österreichische Mikroskopfirma "Reichert". Oberkappe flach, ohne Sucher nur mit Rücktransportrad. Filmtransporthebel auf der Kameraunterseite. Verschluß: 2 Schieber

Als nächste Neuerung wurde um 1958/1959 ein neuer, großer Kristallblocksucher in die Kamera eingebaut, der dem Fotografen eine wesentlich bessere Durchsicht in der Größe 1:1 ermöglichte. Dadurch wurde es allerdings notwendig, die Oberkappe zu erhöhen. Für die Arette C und DN war eine völlig neue Systemkamera geplant: Die "Arette automatic S". Die Kamera sollte Wechselobjektive mit einem ganz neu konstruierten Bajonet, einen gekoppelten Entfernungsmesser, einen Belichtungsmesser und einen Sucher mit umschaltbaren Leuchtrahmen für die verschiedenen Brennweiten bekommen. Es existieren 3 nicht funktionsfähige Prototypen. Die Kamera wurde auf der Photokina 1958 in Köln vorgestellt und auch schon Werbungen in verschiedenen Fotozeitschriften geschaltet, sie ging so allerdings nie in Produktion. Schuld hierfür war sicherlich auch der Weggang von Dr. Eugen Armbruster. Für ihn wurde zwar ein junger Ingenieur aus Münschen angestellt, der aber im Kamerabau keine praktische Erfahrung hatte. Statt dessen wurde ab 1959 unter dem gleichen Namen eine Kamera mit Prontormat-Verschluß und Belichtungsmesser. Zum Belichtungsabgleich mußten nur 2 Zeiger in gegenüberliegende Stellung gebracht werden. Die Kamera gab es auch mit gekoppeltem Entfernungsmesser und sie hieß dann "Arette automatic SE" (E=Entfernungsmesser).

Arette A

nur Sucher

Verschluß: Vario, Pronto, Prontor SVS

Objektive: Roeschlein Color-Arettar, Isco-Arettar, Color-Isconar

V 1: Auslöser am Tubus
V 2: separater, dreieckiger Auslöser

Preis: 59,- bis 132,-

Arette BN

Sucher + Belichtungsmesser

Verschluß: Prontor SVS

Objektiv: Color-Isconar, Westar

 

Arette automatic S

Sucher + Belichtungsmessung

Verschluß: Prontormat

Objektiv: Color-Westanar

V1: glatter Objektivring
V2: gezahnter Objektivring

Preis: 198,- später 149,-

Namensvariante:

Arette automatic SLK
mit Prontor SLK statt Prontormat-Verschluß

Arette automatic SE

Sucher + Belichtungs-messung + gekoppelter Entfernungsmesser

Verschluß: Prontor SLK

Objektiv: Color-Westanar

V1: glatter Objektivring
V2: gezahnter Objektivring

Preis: 249,-

Namensvariante:

Arette automatic SR
Exportmodell für den amerikanischen Markt (R=Rangefinder)

Arette BW

Belichtungsmesser + Wechseloptik

im Gegensatz zum Vorgängermodel wanderte der Belichtungsmesser in die Kameramitte

Verschluß Prontor SVS

Objektive: siehe Liste Normalobjektive

Namensvariante:

Optina BW
Exportmodell für Kanada

Arette W

nur Sucher + Wechseloptik

Verschluß Prontor SVS

Objektive: siehe Liste Normalobjektive

 

Entwicklungsmäßig ging nun nichts mehr vorwärts bei AkA. Zum einen gab es neue Bezeichnungen für die einfache Kamera nur mit Sucher, um die verschiedenen Varianten unterscheiden zu können:

Arette Favorit

Verschluß: Vario, Prontor SVS Objektiv: Color-Arettar; V1: runder Auslöser am Tubus; V2: separater dreieckiger Auslöser

Arette P

Verschluß: Pronto, Objektiv Color-Arettar;

Arette Super P

Verschluß: Pronto SVS, Objektiv Color-Arettar;

Zum zweiten wurde vermutlich Anfang 1960 die Oberkappe neu gestaltet. Sie wurde, für den heutigen Betrachter und Sammler völlig unverständlich durch eine eckige, hohe ersetzt, die sehr glotzig wurkt. Aber das war damals wohl der Zeitgeist: die Kamera sollte nicht klein und handlich sein, sondern groß und etwas darstellen. Ein Fotoapparat war nicht mehr nur Mittel um Bilder aufzunehmen wie kurz nach dem Krieg, sondern jetzt konnte sich jedermann einen Foto leisten und ihn zur schau tragen, auch wenn man vom Fotografieren nicht viel Ahnung hatte. Die geschwungene Frontschürze wurde gegen eine trapezförmige gewechselt.
Auch der Name wurde geändert, wobei man sich wohl an erfolgreichere Zeiten erinnerte und "AkArelle" wählte.

Kameras nur mit Sucher:

AkArelle V

Verschluß: Vario
Objektiv: Color-Arettar

AkArelle P

Verschluß: Pronto
Objektiv: Color-Isconar

AkArelle Super P

Verschluß: Prontor SVS
Objektiv: Color-Isconar

 

AkArelle automatic S

Sucher + Belichtungsmessung

Verschluß: Prontormat

Objektiv: Color-Westanar

AkArelle automatic SE

Sucher + Belichtungsmessung + gekoppelter Entfernungsmesser

Verschluß: Prontor SLK

Objektiv: Color-Westanar

AkArelle BW

Belichtungsmesser + Wechseloptik

Verschluß Prontor SVS

Objektive: siehe Liste Normalobjektive

AkArelle W

nur Sucher + Wechseloptik

Verschluß: Prontor SVS

Objektive: siehe Liste Normalobjektive

Als weiteres wurde für die Firma Schaja in München eine gewisse Anzahl Kameras unter der Bezeichnung "Schaja 300" gebaut. Ursprünglich war vorgesehen, eine Festoptikkamera mit Mittelkontakt, ausgeliefert wurden dann aber Kameras mit neuem "AkArelle"-Oberteil und "Arette"-Frontschürze, einem Prontor SVS-Verschluß und dem Color-Isconar als Objektiv.

Es gab aber, wie in meinem AkA-Bericht bereits dargestellt noch eine weitere Kamera von AkA: die "View-Master Stereo Color Camera". Sie wurde von Dr. Eugen Armbruster 1955 für die für Sawyer's Inc. Portland / USA entwickelt und diese wollten die Kamera in Cooperation mit AkA produzieren. Darüber kam es zwischen den Armbruster-Brüdern zu Streit. Eugen Armbruster schied aus der Firma aus und die Pläne wanderten in die Schublade. Kurz vor dem Konkurs, als es bergab ging mit AkA, erinnerte sich aber Max Armbruster wieder und wollte die Kamera nun doch bauen. Es wurde die Serienfertigung vorbereitet, aber daß noch View-Master Stereo Color Cameras in Friedrichshafen serienmäßig gebaut wurden ist unwahrscheinlich. Nach dem Konkurs im Sept. 1960 ging die gesammte Stereokonstruktion für 45.000,- DM an eine Fa. König in den Schwarzwald. Vermutlich handelt es sich um die Fa. Regula King KG in Bad Liebenzell. An den einzelnen Teilen ist aber deutlich die AkA-Konstruktion zu erkennen, was auch darauf hinweist, daß viele Teile ebenfalls mit in den Schwarzwald gingen.
Es gibt 2 Varianten: 1. gestufte Oberkappe; 2. hohe Oberkappe (spätere Produktion)

Nach dem Konkurs wurde noch eine ganz andere Kamera gebaut - die "Wilca". Es stieg ein Herr Dr. Erik Wilkenson bei Arette Feintechnik Gmbh mit ein. Dieser hatte eine Kleinstkamera mit Belichtungsautomatik konstruiert, bei der die Kamera die Filmempfindlichkeit von einer spezellen Filmpatrone ablesen konnte und dann die Belichtung mit Hilfe eine Belichtungsmessers automatisch richtig einstellt. Er ließ hier seine Kamera unter großen technischen Schwierigkeiten von dem AkA-Mitarbeiter Herr Lang zur Serienreife weiterentwickeln.
Da die belichteten Filmpatronen aber zur Entwicklung nach Schweden geschickt werden mußten, was sehr teuer war, hatte die Kamera keine Chance auf dem deutschen Markt und ist eine der seltensten deutschen Nachkriegskameras.

Dr. Eugen Armbrustr wechselte nach seinem Ausscheiden bei AkA zu Feinwerktechnik GmbH, Lahr. Hier war er vermutlich an der Entwicklung der "Mec 16" beteiligt. Hierbei handelte es sich um eine handliche "Pocket"-Kamera für den 16 mm Film mit einem Metall-Schlitzverschluß. 1960 kam die Weiterentwicklung "Mec 16 SB" auf den Markt, die als erste Kamera der Geschichte eine Belichtungsmessung durch das Objektiv hatte.

Zum Schluß möchte ich nochmals erwähnen, daß bei AkA auch eine Filmkamera mit dem Namen "Akinemat" für 2x8mm Film mit Federwerk und Belichtungssteuerung entwickelt wurde. Als Objektiv war ein Xenoplan 1:1,9/13mm vorgesehen. Sie wurde auf der Photo-Kina 1958 in Köln vorgestellt, aber nie gebaut. Außer Design-Studien, den Fotos vom Prototyp und der Beschreibung in den Fachzeitschriften ist davon leider nichts mehr vorhanden.

 

Sollten Sie noch Ergänzungen oder Fragen zu obigen Ausführungen haben, freue ich mich über "Post" von Ihnen!

 

Quellennachweis:

Barz, Peter: Photographica Cabinett Nr. 6/95 ; 8/96 ; 9/96 ; 11/97: "Apparate und Kamerabau Gmbh, Teil 1 - 4"
Photographica Cabinett Nr. 13/98: "Zwei schräge Typen"
Schleifer, Ulrich: "Kamerabau und -konstruktion in Deutschland nach 1945", hier Folge 27: "Die Apparate- und Kamerabau GmbH", Teil 1-3, erschienen in PHOTO-ANTIQUARIA, Mitteilungen des Club Daguerre
AkA: Firmenprospekte und Preislisten
div. Photomagazine: verschiedene Anzeigen
ehemalige Mitarbeiter: Fotos + Gespräche
  eigene AkA-Sammlung