Geschichte des AkA-Kamerawerks Friedrichshafen
 

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Bericht über die Fa. Apparate und Kamerabau Gmbh, Friedrichshafen

Die Fa. AkA Apparate und Kamerabau Gmbh (kurz AkA) wurde nach dem II. Weltkrieg im Februar 1946 von den Brüdern Dr. Eugen Armbruster und Dr. Max Armbruster gegründet.


Dr. Eugen Armbruster hat Energiemaschienenbau und Hochspannungstechnik studiert, ist danach aber zur Fotoindustrie gewechselt. Er war an der Entwicklung der Robot (Berning) und der Bessa II und Brillant (Voigtländer) beteiligt und ist dann als Abteilungsleiter zu Verschlußhersteller Gauthier, Calmbach gegangen. Dr. Max Armbruster hatte Volkswirtschaft studiert und war Eigentümer einer Gießerei in Langenau bei Ulm und eines Werkzeugunternehmens bei Wiesbaden. So hatte der eine das Wissen im Kamerabau und der andere das Geld dazu.

Die erste Produktionsstätte war das ausgediente Hotel "Zum kühlen Bronn (Brunnen)" in Wildbad (Schwarzwald). Eugen Armbruster hatte eine Kamera mit Wechseloptik und Zentralverschluß konstruiert und ihr den Namen "AkArette" gegeben. Neu war auch, daß bei einer Zentralverschlußkamera mit dem Filmtransport gleichzeitig auch der Verschluß mit gespannt wurde. Die Kamera war die preisgünstigste Systemkamera mit Wechselobjektiven nach dem Krieg und durchaus als Konkurenz zur Leica konzipiert. Die ersten Kameras hatten das Filmformat 24 x 32 mm. Somit konnte man auf einem Film 40 Bilder aufnehmen. Auch die erste Nikon und die Duflex von Gamma/Ungarn hatten dieses Filmformat! Aber das "Leicaformat" 24 x 36 setzte sich durch und so wurden nach kurzer Zeit die Kameras auf dieses Format umgestellt. Zu Anfang mußte natürlich die gesamte Produktion an die französischen Besatzer abgeliefert werden. Nach der Währngsreform konnte dann aber auch für den deutschen Markt produziert werden. Die Belegschaft wuchs auf 50 Mitarbeiter an und der Platz in den Hotelräumen wurde zu klein. Von Seiten Herrn Armbrusters war die Überlegung vorhanden, im Süden von Wildbad einen Neubau zu errichten. Dies wurde jedoch von den dortigen Stadtvätern abgelehnt. Sie hatten Angst, "Männer in Arbeitskleidung" könnten vielleicht die Kurgäste stören, wenn sie in den nahegelegenen Kuranlagen ihren Mittag verbringen würden. So war Herr Eugen Armbruster auf der Suche nach einem anderen Gebäude. Sein Hobby war Bergsteigen und bei der Heimreise übernachtete er manchmal im damaligen Café (heute Hotel) Mayer in Fischbach/Bodensee. Eines Abends im Lokal hat er sich mit dem Wirt unterhalten und von seiner Raumnot in Wildbad berichtet. Dieser vermittelte den Kontakt zu Herrn Pönitzsch im Nachbarhaus, der vor dem Krieg Betriebsleiter bei Dornier war. Dieser wiederum zur Stadt Friedrichshafen und man bot Herrn Armbruster die Zeppelinhalle als neue Produktionsstätte an. Um dort Kameras zu bauen wäre er jedoch gezwungen gewesen, einen Zwischenboden einzuziehen, was die finanziellen Mittel der jungen Firma völlig aufgezehrt hätte. Man fand als Alternativlösung die ehemalige fliegertechnische Vorschule am Seemoser Horn. Die Armbrusters entschlossen sich zum Umzug nach Friedrichshafen und nach einer firmeninternen Befragung und einem Ausflug an den Bodensee, um das neue Domizil zu besichtigen, waren ca. 10 Mitarbeiter bereit, am 1. April 1949 mitzukommen.

Darüber berichtete die Schwäbische Zeitung am Dienstag 9. August 1949 im Landesüberblick:

Vom Bodensee kommt eine neue Kleinbild-Kamera

Die Apparate- und Kamerabau-Gmbh in der Fliegertechnischen Vorschule

" Südwestlich von Friedrichshafen, am Seemooser Horn, liegt die ehemalige Fliegertechnische Vorschule. Hier hatte um die Jahrhundertwende Graf Zeppelin mit seinen ersten Versuchen von einer schwimmenden Halle aus sein Werk begonnen, und in nächster Nähe hatten sich auch die Dornier-Metallbauten entwickelt. Diese Nachbarschaft war während des Krieges gefährlich genug. Kein Wunder also, daß Brandbomben den prächtig geschwungenen und 136 Meter langen Gebäudetrakt größtenteils zerstörten. Was noch einigermaßen brauchbar war, holten bis zur Wandkachel und zum Schalter in der rechtlosen Zeit nach dem zusammenbruch gewissenlose Plünderer aus dem Haus, an dessen Inneneinrichtung seinerzeit nicht gespart worden war. Nach der Übereignung an die Stadt Friedrichshafen, die der damalige Bürgermeister Mauch unter großen Mühen bewerkstelligte, stand man vor keiner leichten Wahl, wie das mancherlei Möglichkeiten bietende Objekt im besten Sinne verwertet werden könne. Bei seiner sonnigen Lage und unmittelbaren Ufernähe hätte daraus vielleicht ein ausgezeichnetes Sanatorium oder Altersheim geschaffen werden können. Man sprach auch von einem Haus für internationale Jugendtreffen. Die in der Zwischenzeit eingetretene Wirtschafslage und die Auswirkung der Demontage zwangen nun die Stadtverwaltung Friedrichshafen, neue Quellen der Arbeitsbeschaffung rasch zu erschließen. Vor allem galt es, einen Teil der hochqualifizierten Fachkräfte aus der benachbarten Dornier-Siedlung unterzubringen. So wurde denn für die Fliegertechnische Vorschule mit Ausnahme eines kleinen östlichen Flügels, über dessen Bestimmung gegenwärtig noch Verhandlungen schweben, ein Vertrag mit der "Apparate- und Kamerabau, GmbH" in Wildbad abgeschlossen. Der Betrieb, der besten Ruf genoß, war infolge der eingeengten Raumverhälnisse in Wildbad gezwungen, sich nach einer größeren Produktionsstätte umzusehen. Die Stadtverwaltung kam ihm entgegen und das Stadtbauamt leistete unter der Leitung von Baurat Maucher mit dem raschen Wiederaufbau tüchtige Arbeit. Noch während der Wiederherstellung wurde in den unteren Räumen, vor allem in der Gemeinschaftshalle, die Fabrikation aufgenommen. Zur Zeit beschäftigt das AKA-Werk bereits über 70 Kräfte, die sich überraschend schnell in das neue Aufgabengebiet einarbeiteten. (...) Die Leiter des AkA-Werkes, Dr. Max und Eugen Armbruster, gaben uns über das Produktionsprogramm folgende Einzelheiten: Das AKA-Werk stellt zunächst eine Kleinbildkamera, die "Akarette", her, die ein Kleinbild 24 x 36 mm liefert. Bei der Konstruktion hat es sich das Werk zur Aufgabe gemacht, eine Kamera zu schafffen, die trotz einer hervorragenden Optik preiswert ist und alle konstruktiven Neuerungen aufweist, die wowohl dem Amateur als auch dem Fachmann gestatten, fast alle photographische Aufgaben zu lösen. Es ist eine Kamera mit einer auswechselben Optik, wie sie selbst weltbekannte Kleinbildkameras nicht aufweisen. Diese Ausführung ermöglicht, die normale Optik duch Spezial-, Fern- und Weitwinkelobjektive sowie Objektive der verschiedensten Lichtstärken auszutauschen. (.........) Es wird am Bodensee wenige Betriebe geben, die so schön gelegen sind wie das AKA-Werk"

Auch wenn man heute noch Mitarbeiter befragt, sie schwärmen alle von dem schönen Arbeitsplatz bei AkA – sowohl landschaftlich mit eigenem Badeplatz im Sommer als auch vom Betriebsklima. Der Spitzenlohn damals lag bei 2,- DM (Abteilungsleiter-1949) und vom Betriebsratsvorsitzenden Herrn Bott wurde Anfang der 50er Jahre erreicht, daß die Frauen jeden 2. Samstag frei bekamen, um auch einmal Zeit für ihren Haushalt zu haben. Damals vorbildlich in Friedrichshafen. Es wurden eigene Betriebsausflüge (Fahrt mit dem Motorschiff Friedrichshafen zum Rheinfall; bayr. Königsschlösser; Hohentwiel; Wanderung auf den Säntis) mit firmeninternen Fotowettbewerben unternommen.

Zwar erfüllten sich nicht alle Erwartungen des Zeitungsartikels (300 Mitarbeiter wurden es nicht), so ging es doch mit AkA steil bergauf. Zu Weihnachten 1949 kam ein vereinfachtes Modell für den schmaleren Geldbeutel, die AkArette 0 auf den Markt. Sie hat statt Glanzlack einen Hammerschlaglack und der Schieber zum Abdecken des nicht benötigten Sucherfensters wurde weggelassen und durch eine gelbfarbige Scheibe zur Unterscheidung der Sucher ersetzt.

Wenige Monate später erschien AkArette II. Die Grundform wurde beibehalten, jedoch bekam die Kamera als markanteste Veränderung verchromte Abdeckbleche für die Ober- und Unterseite, was ihr ein wesentlich edleres Aussehen verlieh. Auch im Detail gab es einige Veränderungen (geriffelte Filmbahn, verchromtes Frontblech, Hebel für die Umschaltung des Sucherfensters, Aufzugsknopf mit Filmmerkscheibe, etc.). Im Februar 1951 feierte man das 5-jährige Firmenjubiläum und die Fertigung der 20.000 AkArette mit einer ganztägigen Betriebsfeier. Von der AkArette II wurden ca. 50.000 Kameras hergestellt und es war damit die erfolgreichste Kamera von AkA. Am Schluß wurden ca. 100 Kameras täglich produziert. Sie wurde im April 1954 von der "AkArelle" abgelöst. Als wichtigste Veränderung wurde der Aufzugsknopf durch einen Schnellschalthebel ersetzt. Aufgrund einer Namensstreitigkeit mit AGFA, welche bei vielen Ihrer Kameras die gleiche Namensendung hatten (Isolette, Silette) wurde der Namen gleich mit geändert. Ab der Seriennr. 120.000 wurden die 2 Sucher dann durch einen ersetzt, bei dem die Rahmen für die verschiedenen Objektive eingespiegelt waren. Die Objektive wurden von Schneider in Bad Kreuznach geliefert. Später gab es auch Zusatzobjektive von Staeble und Enna, München.

Neben den AkAretten, war man bei AkA aber auch schon sehr früh bestrebt, eine Kamera mit Entfernungmesser auf den Markt zu bringen. Diese bekam den Namen AkArex. Ursprünglich waren 3 Varianten vorgesehen:

  1. AkArex I – Festoptik + ungekuppelter Entfernungsmesser
  2. AkArex II - Wechseloptik + ungekuppelter Enfernungsmesser
  3. AkArex III – Wechseloptik + gekuppeltem Entfernungsmesser.

Die AkArex II ging nie in Serie und es sind nur 2 Prototypen bekannt. Für die verschiedenen Brennweiten war ein Schieber mit entsprechender Gravur vorgesehen, mit dem man den Sucher verkleinerte.

Bei der AkArex III gab es in der Kamerageschichte eine einmalige Konstruktion. Um für die verschiedenen Brennweiten immer den richtigen Sucher zu haben, wurde der Meßsucher einfach über eine Brücke mit dem Objektiv verbunden und ließ sich gemeinsam mit diesem auswechseln. Die Kamera war allerdings damals relativ teuer und diese Sucher-Objektivkombination hat sich in der Praxis eher als etwas unhandlich herausgestellt, so daß diese Kamera und vor allem die Zusatzobjektive relativ selten sind.

Die nächste, von Eugen Armbruster entwickelte Kamera war die "Arette", welche 1956 auf den Markt kam. Es war eine Festoptikkamera mit geschwungener Fruntschürze. Der eigentliche "Body" der Kamera war immer gleich und die verschiedenen Typen hatten verschiedene Oberteile bzw. gab es auch verschiedene Objektivausstattungen. Bei den späteren Kameras ist der Filmtransporthebel auf die Unterseite der Kamera gewandert.

Es gab 4 verschiedene Grundtypen:

  1. Arette IA nur mit Sucher
  2. Arette IB Sucher + Belichtungsmesser
  3. Arette IC Sucher + Entfernungsmesser
  4. Arette ID Sucher + Belichtungsmesser + Entfernungsmesser

Bei den ersten Kameras (IA + IB) war der Sucher in der Kameramitte angebracht und vor allem die Arette IB entwickelte sich zu einem Verkaufsschlager. Mit ihr kam auch der fotografische Laie relativ sicher zu guten Aufnahmen in der neu aufkommenden Farbfotografie, wo die richtige Belichtung der Bilder eine große Rolle spielte.Kurz darauf wurde der Sucher auf die linke Kameraseite verlegt, was den Einblick erleichterte und Einbau eines Entfernungsmessers ermöglichte.

Für den Export wurden die Kameras mit der Bezeichnung "Optina" bzw. "AkArex 700 oder 700 L" graviert.

Ca. 1957 kam eine Namensänderung in der Typenbezeichnung und aus der IB wurde die BN, aus der IC die C und aus der ID die DN. Hinzu kam die BW: Eine Kamera mit Belichtungsmesser und Wechseloptik, wobei der gleiche Anschluß wie bei der AkArette/Akarelle verwendet wurde, womit man die alten Objektive weiterhin verwenden konnte.

Die nächste Entwicklung war der Einbau eines großen Kristallblocksuchers, welcher beim Durchblick das Objekt 1:1 zeigte. Hierzu wurde die Oberkappe erhöht, die alten Typenbezeichnungen aber beibehalten. Nur die Arette IA wurde konsequenterweise nun in Arette A umbenannt. Es gab dann auch eine Arette W nur mit Wechseloptik ohne Belichtungsmesser.

Als Krönung der Arette Serie war die Arette automatic S geplant, welcher 1958 auf der Photokina in Köln vorgestellt wurde. Diese Kamera sollte als Systemkamera alle damaligen Ausstattungsmöglichkeiten einer Sucherkamera in sich vereinen: Wechselobjektive + gekoppelter Entfernungsmesser + Belichtungssteuerung. Es war ein neuartiger Bajonettanschluß geplant. Es sind 3 nicht funktionsfähige Prototypen + einige Wechselobjektive bekannt.

Durch das Ausscheiden von Herrn Dr. Eugen Armbruster war es AkA vermutlich nicht mehr möglich, die Kamera zur Serienreife weiter zu entwickeln. Hier muß ich nochmals einige Jahre zurück gehen.

Bereits Anfang der 50er Jahre lieferte AkA Kameras nach Amerika. Man kann das u.a. erkennen, daß relativ früh der Schriftzug "Made in Germany" auf den Kameras auftaucht. Es kam zum Kontakt mit Sawer‘s, welche die View-Master Scheiben + entsprechende Guckies herstellten. Es wurden 3-D Aufnahmen aus aller Welt gezeigt und es war geplant, eine Kamera zu produzieren, mit welcher der Kunde selber Aufnahmen für solche View-Master-Scheiben machen konnte. Aufgrund der hohen Einfuhrzölle, mit welchem der europäische Fotomarkt gegen Importe abgeschirmt wurde, war man interessiert, in Europa selber eine solche Kamera zu bauen, um die Einfuhrzölle zu umgehen. Eugen Armbruster bekam ca. 1955 den Auftrag, die Kamera zu entwickeln. Es wurde eine sehr interessante Konstruktion mit quer laufender Filmbahn, um die beiden Teilbilder im Format 10 x 11 mm schräg versetzt, übereinander, aufzunehmen. Die Amerikaner waren an einer Kooperation mit AkA interessiert, was Max Armbruster jedoch strikt ablehnte, da er "kein ausländisches Kapital in der Firma" haben wollte. Es kam zu einem heftigen Streit der beiden Brüder und Eugen Armbruster schied aus der Geschäftsleitung aus und wurde Prokurist bei AkA. 1958 schied er entgültig aus der Firma aus und wechselte zu Feinwerktechnik in Lahr, wo die MEC 16 gebaut wurde. Vermutlich war er dort dann an der Weiterentwicklung zur MEC 16 SB beteiligt.

AkA selber wurde 1957 in Apparate und Kamerawerk GmbH" umbenannt und das typische AkA-Logo durch ein geschwungenes, kleingeschriebenes "akw" ersetzt. Bei AkA in Friedrichshafen ging jedoch nach dem Weggang von Dr. Eugen Armbruster in der Weiterentwicklung des eigenen Kamerabaus nichts mehr nach vorne. Wie oben bereits dargestellt, wurde die Arette automatic S nicht mehr zur Serienreife gebracht, sondern nur als eine wesentlich vereinfachte Festoptikkamera mit Prontormat-Verschluß auf den Markt gebracht, bei der man zur Belichtungssteuerung nur 2 bewegliche Markierungen in Übereinstimmung bringen mußte. Die ebenfalls in Köln vorgestellte 8mm-Filmkamera wanderte ebenfalls in den Schrott und wurde trotz sehr hohem Entwicklungsaufwand nie in Serie gebaut. Von ihr gibt es heute nur noch ein paar Zeichnungen und Bilder. Für die Weiterentwicklung der Kameras wurde ein junger Ingenieur aus München angestellt, der jedoch keine praktische Erfahrung im Kamerabau hatte. Die weiteren "Entwicklungen" waren nur noch optische Veränderungen ohne technischen Fortschritt. Die Oberkappe wurde begradigt und die geschwungene Frontschürze durch eine viereckige ersetzt. Auch der alte Name Akarelle wurde wieder verwendet und bei der Typenbezeichnung gab es auch Unterschiede, je nach Art des verwendeten Verschlußes: Akarelle V für die Kamera mit dem einfachen Vario-Verschluß und Akarelle P für den etwas höherwertigen Pronto-Verschluß.

Um überhaupt auf dem Markt zu bleiben, mußte man die Kameras "Foto Quelle" verkaufen. Von dort wurden zwar hohe Abnahmezahlen garantiert, aber der Preis war sehr gering und im September 1960 mußte AkA, für die Beschäftigten völlig überraschend, Konkurs anmelden. Kurz zuvor hatte Max Armbruster zwar noch einmal versucht, die von seinem Bruder Eugen konstruiert View-Master-Stereo-Kamera auf den Markt zu bringen, aber das konnte die Firma auch nicht mehr retten. Die Stereokonstruktion wurde für 45.000 DM vermutlich an Firma Regula King im Schwarzwald verkauft, welche die Kamera dann auch produzierte und unter dem Namen "View-Master Stereo Color Camera" verkaufte. Es wurde eine Auffanggesellschaft "Arette Feinwerktechnik, GmbH" gegründet und mit den vorhandenen Teilen bis 1963 und reduzierter Mannschaft bis 1963 noch weiter Kameras gebaut. Wenn Kunden besondere Wünsche in Hinblick auf Ausstattung und Bezeichnung hatte, so wurde versucht, diese zu erfüllen. So wurde eine geringe Anzahl von Kameras, ähnlich einer Akarelle BN unter der Bezeichnung "Schaia 300" gebaut. Es war vorgesehen, die Kamera zusätzlichen mit Mittelkontakt auszustatten.
Der Schwede Dr. Erik Wilkenson ließ hier seine Kameraentwicklung "Wilca" zur Serienreife bringen und baute einige Exemplare. Es handelte sich hier um eine Kleinstkamera mit einem eigenen Filmpatronensystem und einem Belichtungsmesser, der die Filmempfindlichkeit von der Filmpatrone mechanisch ablesen konnte. Zur Entwicklung mußte die Filmpatrone jedoch nach Schweden zur Entwicklung geschickt werden. Das war zu umständlich und teuer, so daß nur sehr wenige Kameras verkauft werden konnten. Es ist heute eine der seltensten, europäischen Nachkriegskameras auf dem Sammlermarkt. Das Ende von AkA war nicht zu vermeiden und die Fa. Beierle übernahm die Räume und kam für kurze Zeit an den Bodensee, um hier Teile für Uhren zu fertigen. Nachdem jedoch das Lohnniveau am Bodensee höher als im Schwarzwald war, zog man sich bald wieder zurück. Das Landratsamt von Friedrichshafen wurde im Gebäude untergebracht, bis zu einem eigenen Neubau. Es wechselten die Nutzer - der Name AkA ist dem Gebäude jedoch geblieben und heute befindet sich darin die Zeppelin-Universität.

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