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Ein anderer "Zeppeliner" hatte mehr Glück. Wilhelm Balla, Steward auf der Hindenburg überlebte den Absturz. In seinem Nachlaß befand sich ein Tagebuch, in dem er u. a. auch die "Hindenburg-Katastrophe" beschreibt, wie er sie erlebt und überlebt hat.

Das Luftschiff brennt und stürzt ab

Am 3. Mai 1937 starteten wir mit wesentlich vergrößerten Passagierräumen zum 1. diesjährigen Nordamerikaflug vom Luftschiffhafen Rhein-Main. Es waren 42 Passagiere und 60 Mann Besatzung an Bord. (...) Gegen 17°° Uhr amerikanischer Zeit am 6. Mai erreichten wir die amerikanische Küste, flogen aber nochmals nach New York, da wir gerade ein Gewitter über dem Flugplatz Lakehurst hatten und außerdem die Haltemannschaft mit den Vorbereitungen noch nicht fertig war. Über New York wurden wir wieder stürmisch begrüßt und die Sirenen heulten zu uns hinauf. Man sah auch, wie alle Straßen nach Lakehurst angefüllt waren mit Autos, die zum Landungsplatz fuhren um sich die Landung anzusehen. Dann nahmen wir Kurs auf Lakehurst, wo wir schon von einer großen Menschenmenge, Zeitungsreportern und Kameramännern erwartet wurden.

Um 19.15 Uhr setzten wir zur Landung auf dem Flugplatz Lakehurst an. Wir waren schon zirka 80 mtr. über dem Platz und ließen 4 lange Taue fallen, die von der am Boden stehenden Haltemannschaft (bestehend aus amerikanischer Marine) ergriffen wurden um das Schiff herunter zu ziehen. Jeder Mann im Schiff hatte seine Landeposition eingenommen. Ich selbst befand mich im Speisesaal auf der Backbordseite am Fenster. Unten winkten uns die Leute freudig zu. Plötzlich ging ein starker Ruck durch das Schiff und gleichzeitig ertönte eine riesige Explosion. Ich wurde durch die Explosion zu Boden geschleudert und rollte, da das Schiff mit einer Schräglage von 70° nach oben stand nach Achtern gegen die Trennungswand zwischen den Passagierräumen und den Gaszellen. Mein einziger Gedanke war, so also mußt du sterben. Ich dachte noch schnell an meine Frau und Eltern und wartete auf den Augenblick, wo alles in hunderttausend Fetzen in die Luft fliegt. Da erfolgte eine zweite Explosion, dieses Mal schon näher an den Passagierräumen. Gleichzeitig jagte eine riesige Stichflamme durch das Schiff und schlug vorne aus dem Bug heraus, wo sie 10 Mann der Besatzung, die im Bug zum Gewichtsausgleich als Trimmannschaft standen mit hinausschleuderte, die alle tot waren. Als ich die Hitze spürte und das Schreien der Menschen hörte, die schon von den Flammen erfaßt waren kam ich wieder zur Besinnung. Ein Grauen erfaßte mich, wenn ich daran dachte, daß ich am lebendigen Leib verbrennen sollte. Mein Gedanke war, lieber das Genick brechen, wie verbrennen und ich handelte blitzschnell. Das Schiff, das bei der ersten Explosion tiefer sackte, bäumte sich jetzt wieder hoch, da die Gaszellen vorn im Bug noch Auftrieb hatten, die im Heck dagegen schon ausgebrannt waren. In der Angst, das Schiff könne in der Mitte auseinanderbrechen und mit dem vorderen Teil, in dem ich mich befand, noch einige hundert Meter hochsteigen, um dann auseinander zu platzen, ergriff ich das Geländer im Speisesaal und zog mich nach vorn zu einem freien Fenster. Da sah ich gerade, wie eine Mutter Ihre zwei kleinen Söhne von 8 und 9 Jahren aus dem brennenden Schiff warf um sie zu retten. Das dritte Kind, ein Mädel von 13 Jahren sprang selbst hinaus, die Mutter kam nicht mehr heraus (Anmerkung: auch die Mutter überlebte das Unglück) und der Vater, der auf der anderen Seite des Schiffes im Salon war lebte wahrscheinlich nicht mehr. Als ich das Fenster mit viel Mühe erreicht hatte, sprang ich hindurch mit dem Gedanken, wenn möglich beim Aufschlag auf den Boden so schnell wie möglich einige Meter fortzulaufen, um zu vermeiden, daß die nachkommenden Trümmer des abstürzenden Schiffes mich unter sich begraben. Ich sprang also aus zirka 18 mtr. Höhe zu Boden. Unten angekommen kroch ich einige Meter weg, da hörte ich auch schon das Aufschlagen der Schiffsreste hinter mir und sah ein riesiges Flammenmeer aus dem Explosion nach Explosion erscholl von den Benzinbehältern und übrigen Sachen. Als ich nun aufstand und an die Trümmer wollte, um noch zu helfen, wo ich helfen konnte, merkte ich, daß ich auf den rechten Fuß nicht auftreten konnte. Die Schreie der Menschen in den Trümmern machten mich wahnsinnig, doch man konnte nicht helfen. Ich sah auch die beiden Jungens ganz in meiner Nähe stehen und hörte sie schreien, ebenso das 13 jährige Mädel am Boden liegen mit brennenden Haaren. Ein Kamerad und ich sprangen hinzu und löschten die brennenden Haare so gut es ging, aber es war schon zu spät, 3 Stunden später war sie tot und erlöst von ihren Qualen. Nun kam auch schon ein Sanitätswagen. Die Sanitäter packten die verletzten Kinder und mich hinein. Ich sprang aber wieder heraus um mich eventuell doch noch irgendwie nützlich zu machen. Da sah ich auch noch verschiedene Kameraden von mir, die von der inzwischen herbeigeeilten Feuerwehr aus den Trümmern geholt wurden, aber nicht mehr zu erkennen waren. Unsern Kajüten-Boy Werner Franz sah ich glücklicherweise weinend, aber sonst unverletzt an einem Wagen stehen, auch einige andere Kameraden. Das ganze, lieber Leser, spielte sich in wahnsinnig kurzer Zeit ab. Von der ersten Explosion in 80 mtr. Höhe bis zum Aufprall des Schiffes auf dem Boden vergingen nur 32 Sekunden. ....Wir hatten bei dieser Katastrophe 36 Tote zu beklagen. Im Grunde genommen eine geringe Zahl für die Größe des Unglücks.

Diese Fahrt war auch die letzte von Wilhelm Balla. Er schied aus dem aktiven Arbeitsverhältnis bei der Deutschen Zeppelin-Reederei und fand neue Arbeit im Hotel Frankfurter Hof AG in Frankfurt am Main. In etwas mehr als einem Jahr hat er an 63 Fahrten des Luftschiffs Hindenburg teilgenommen, dabei 2962 ½ Stunden in der Luft verbracht und 344.146 km zurückgelegt. Er blieb überzeugter "Zeppeliner" und schrieb 1950 während eines Aufenthalts im Heimkehrer-Erholungsheim in einem Bericht: "Auch wir von der ehemaligen Besatzung bleiben dabei, daß das Luftschiff, zumal dann, wenn es mit Helium gefüllt ist, das sicherste und bequemste Luftfahrzeug ist und in Zukunft auch bleibt."